so etwas wie eine Re-Vision von Information – Buch Eins. Von Falko Lehmann aus Berlin (Rimmberg)
Was ist geblieben? Ich weiß es nicht. Zuerst zwei Zahlen: 99 und 1; dann ein Gefühl, eine Mischung aus Eifersucht, Anmerkung und Dankbarkeit und zu guter letzt etwas für das es keine Worte gibt; eine Art Leere. Um meine Gedanken zu verstehen, ist es, so glaube ich, unabdingbar, zu verstehen wer ich jetzt bin.
Da ich nur aus dem Jetzt sprechen kann – übrigens eine Erkenntnis, die sich durch den 3-Minute-Town-Text gefestigt hat – ist es im Moment wichtig zu wissen, dass ich in Berlin lebe, ein junger, an manchen Tagen zu junger, Vater bin; viel arbeite, da für mich das Gefühl der Verantwortung scheinbar untrennbar von dem Begriff des Geldverdienens verbunden ist und ich in meinen vier Jahren in Berlin nie Single war.
Als ich also das Buch las, in dem der Prozess des Selbstloslassen, das Eintauchen ins Unterholz und den damiteinhergenden Kontrollverlust auf abstoßend realistische geschildert wird, wurde mir klar, dass da etwas war, was ich machen wollte, ein Leben das ich mal so leben wollte. Und das war hart.
Zum einen war ich dankbar, dass du Johannes mir eine Vorstellung davon gabst, wie es hätte sein können – no reason to get excited – und zum anderen war ich zutodebetrübt, da ich das Gefühl hatte, in einem Zug zu sitzen der nur noch in eine Richtung fährt.
Ich wünsche jedem, dass er auch nur ein Mal in seinem Leben die gleiche Hingabe und den gleichen Mut aufbringt, sich so fallen zu lassen; sonst bleibt einem nicht mehr, als die, bereits verblassende, Erinnerung an eine Idee – zweidimensional wie die Landschaft auf einem Gemälde. Die 99, nein die 100% finden in meiner Welt nur noch in einigen Mikrokosmosen ihre Anwendung. Aber sie sind da und wenn sie nicht da sind, dann können sie gefunden werden und das macht Mut und ich will dir dafür danken.
Mein Flieger geht in 30 Minuten, das macht nach deiner, und jetzt auch wieder meiner Rechnung, zehn Mal drei Minuten. Danke.
—–Ursprüngliche Nachricht—–
Gesendet: Donnerstag, 20 März 2014 um 12:31:21 Uhr
Von: „Johannes Thies“ <gonzomode@gmail.com>
An: „Falko Lehmann“ <>
Betreff: last call
hey fal-kolonel,
einen versuch starte ich jetzt noch mal,
ansonsten rechne ich einfach nicht mehr damit, dass von dir noch was
kommt…
es ist jetzt ein halbes jahr her, dass ich dich gefragt hatte,
4x habe ich glaube ich nachgefragt,
irgendwann komme ich mir dann ein bisschen dumm vor
sicherlich hast du viel um die ohren,
aber mir ging es eigentlich nur um ein paar freie zeilen aus deiner,
vielleicht eine oder zwei DIN A4 seiten,
dazu sollte man innerhalb von 6 monaten schon mal die zeit finden,
wenn man denn m�chte
vielleicht setzt du dich auch zu gro�em erwartungsdruck aus,
das ist nicht n�tig, denn ich erwarte eigentlich nichts
ich w�rde mich ganz sicherlich auch gro�z�gig f�r die arbeit bedanken,
aber das m�chte ich nicht vorab in aussicht stellen,
ich brauche keine bezahlte lobhudelei
schade ist es trotzdem, denn ich glaube, dass du was gutes zu papier
bringen k�nntest
nichts f�r ungut, ich nehme das nicht pers�nlich und es gibt auch kein
b�ses blut, nur irgendwann verliere ich auch die kr�fte
liebe gr��e
johannes